Hotel am Fürstlichen Marstall

Wernigerode Am Lustgarten 2024

Beauftragung
Wettbewerb
Bearbeitungszeit
06/2024
Auslober
GP Papenburg Hochbau GmbH I Halle (Saale)
Nutzung
Hotel
Bruttogeschossfläche
7.400²
Nutzfläche
6.660m²
Status
Teilnahme

Der Fürstliche Marstall Wernigerode wurde in den Jahren 1863 bis 1864 im neogotischen Stil errichtet. Schon nach 35 Jahren endete die ihm zugedachte Nutzung. Bevor 2012 die Reithalle als Veranstaltungssaal wiedereröffnet wurde, war sie Tennishalle, Kriegsgefangenenunterkunft, Möbellager und Turnhalle. Das historische Gebäudeensemble, die Baumassenanordnung der Ensembleerweiterung und die Geländetopografie sind die drei Säulen unseres Entwurfes. Historisches Gebäudeensemble: Schlossbaumeister Carl Frühling (1839-1912) entwarf ein Ensemble von Gebäuden, welche durch ihre unterschiedlichen Nutzungen unterschiedliche Anforderungen erfüllen mussten und somit in den Höhen und der Anzahl der Geschosse variieren. Prägend für das gesamte Ensemble ist die axiale Ausrichtung von Westen nach Osten. Die Hochpunkte sind das Torhaus und die Reithalle mit nahezu gleichen Traufhöhen und Firsthöhen. Die Gesamtanlage wird ergänzt durch die ehemalige Pferdekoppel östlich der Reithalle und weiteren Wirtschaftsgebäuden. Baumassenanordnung der Ensembleerweiterung: Mit einer Traufhöhe von 12 Metern wird im Abstand von 20 Metern nach Osten zur Reithalle ein weiteres Gebäudevolumen angeordnet. Es besitzt die gleiche Breite wie Torhaus und Reithalle. Im axialen Verlauf der Stallgebäude werden mit gleicher Traufhöhe im Norden und Süden die Gebäudeflanken fortgeführt. So entsteht ein zweiter Hof und die Reithalle wird zum Mittelpunkt des Gesamtensembles.

Im Norden und Süden wird jeweils mit zweigeschossigen Gebäudeflügeln an die ehemaligen Stallgebäude angeschlossen. Im Abstand von 20 Metern ist gegenüber der Reithalle ein viergeschossiges Gebäude in gleicher Breite geplant. In diesen drei Gebäudeteilen werden alle gewünschten Hotelzimmer und Suiten untergebracht. Wir schlagen vor das Straßenniveau bis zur nördlichen Gebäudekannte fortzusetzen. Somit ist dort das Gebäude dreigeschossig und bietet an dieser Stelle dem Hotel eine ideale Adresse – Am Lustgarten. Entlang dieses Innenhofes ergibt sich so die Möglichkeit die Geschosse zu belichten und dort die Funktionen Foyer, Empfang, Bar, Lounge, Restaurant, Schwimmbad und Anwendungen anzuordnen. So haben alle gastronomischen und Wellnessnutzungen des Hotels einen Freiraumbezug ohne öffentliche Einblicke. Die Ansicht der notwendigen Stützwand wird in die Gartengestaltung integriert. Über eine skulpturale Wendeltreppe erreicht man die Galerie auf dem 0,00 Niveau mit Zugängen auf die Zimmeretagen, in die Reithalle und das Foyer der Kongressnutzung. Eine Treppe im Foyer des Hotels stellt die Verbindung zum Foyer der Kongressnutzung im Altbaubereich her. Der Hotelneubau soll für das bestehende Gebäudeensemble eine behutsame Erweiterung sein ohne sich historisierend anzubiedern. Wir übernehmen bei der Ausformung der Baukörper die Größe der Volumina und orientieren uns an den vorhandenen Trauf und Firsthöhen. Den stärker verzierten und modellierten Backsteinfassaden der Bestandgebäude, möchten wir eine schlichtere Formensprache in der Fassade genüberstellen, damit die Entstehungszeiten sichtbar bleiben. Als Korrespondenz übernehmen wir das Farbspektrum, jedoch in einer anderen Materialität. Glasfaserbeton ist sehr leicht und kann nach Wunsch pigmentiert werden. Das gleichmäßige Raster der Zimmeraufteilung bietet eine modulare Herstellung an, was den Fertigungsprozess sehr effizient macht. Die einzelnen Tafeln können großflächig hergestellt werden, wodurch die Montage zeitlich optimiert werden kann. Glasfaserbeton ist sehr beständig und im Lebenszyklus sehr nachhaltig. Alle Zimmer haben ein mehrfach geteiltes großflächiges Fenster mit mindestens einem Öffnungsflügel. Die Fassaden des Eingangsgeschosses sind zum Innenhof großzügig verglast mit mehreren Öffnungsflügeln.